Buchbesprechung „Intervallfasten“ von Petra Bracht

Im März 2018 fastete ich wie fast jedes Jahr eine Woche lang mit frischen Säften, Tee und Wasser. Im Frühling ersetze ich das Frühstück öfters durch grüne Smoothies und ganzjährig lasse ich das Abendessen gelegentlich zugunsten eines „Grüne Lichtkraft“-Drinks ausfallen, vor allem, wenn ich abends Yogakurse leite. Mit Intervallfasten hatte ich mich jedoch noch nie befasst. In der Wurzelausgabe 01/18 stolperte ich erstmals über diesen Begriff, der noch relativ unbekannt ist – wie diese Art des Fastens auch. Was also genau ist Intervallfasten und was bringt es? Ist es für Rohköstler und Rohkostorientierte sinnvoll oder überflüssig?

Ein glücklicher Umstand ist, dass sich ausgerechnet Dr. Petra Bracht, die rohköstlich lebt, seit ca. 30 Jahren mit dieser Art zu fasten beschäftigt. Dadurch stehen uns Informationen zur Verfügung, die wirklich brauchbar sind. So mögen z. B. auch Normalköstler vom Intervallfasten profitieren (indem sie ihr Schnitzel nicht spätabends essen), doch sind die Resultate, die ein rohköstlich ernährter Mensch mit dieser Methode erzielt, für uns viel interessanter. Petra Bracht stieß 1991 auf das Buch „Fit for Life“ von den Diamonds und stellte Ihre Ernährung daraufhin auf pflanzliche Vollwertkost um. In diesem Gesundheits-Klassiker erfuhr sie auch, dass man Nahrung nur zwischen 12 und 20 Uhr zu sich nehmen sollte. Diesen Ratschlag integrierte sie in ihr Leben und gab ihn auch an ihre Patienten weiter. Sie konnte beobachten, dass durch Intervallfasten gute Ergebnisse erzielt wurden, selbst wenn sich die Leute nicht perfekt ernährten. Die lange Pause zwischen dem Abendessen und dem Frühstück ermöglicht es dem Körper, intensive Reparaturmaßnahmen auszuführen. Intervallfasten bedeutet, dass wir z. B. 16 Stunden fasten und während der restlichen 8 Stunden 2-3 Mahlzeiten zu uns nehmen. Profis wie Petra Bracht fasten auch 18 oder 20 Stunden. Geistige Klarheit und deutlich mehr Leistungsfähigkeit sind überzeugende Pluspunkte dieser Methode.

Durch Intervallfasten wird speziell das Bauchfett, auch viszerales Fett genannt, abgebaut. Dieses Fettgewebe produziert viel mehr entzündungsverursachende Fettgewebshormone als anderes Fettgewebe. Da es äußerlich unsichtbar zuerst die Bauchorgane ummantelt (später als Rettungsringe erkennbar), sind auch schlanke Menschen betroffen. Viszerales Fett schüttet entzündungsverursachende Botenstoffe aus. Die gute Nachricht ist: Wer täglich 16 Stunden fastet, bringt diese Fettpolster im Handumdrehen zum Schmelzen und initiiert Heilungsprozesse. Wer abnehmen möchte, ist mit Intervallfasten daher bestens bedient. Doch wie verhält es sich, wenn man bereits sein Idealgewicht erreicht hat oder zunehmen möchte? Ist Intervallfasten dennoch sinnvoll? Petra Bracht bejaht dies und führt u. a. folgendes Beispiel an:

Galina Schatalova hat es bewiesen: Nahrungsrestriktion führt weder zu Muskelabbau, Leistungsabfall noch zu Gewichtsverlust. Mit nur 400 Kalorien pro Tag legten ehemals Schwerkranke, die durch Kalorienrestriktion und Vollwertkost geheilt worden waren, täglich30 km zurück. Sie erreichten ihr Ziel nach nur 16, statt wie geplant 20 Tagen. Statt Gewichtsverlust legten die Teilnehmer sogar an Muskelmasse zu. Dies beweist, dass der Körper in der Lage ist, bei Bedarf aus wenig viel herauszuholen. Außerdem setzt der Körper eine Art „Recyclingprozess“ in Gang, d. h. Abfallstoffe werden beim Nahrungsverzicht in gesundes Gewebe umgewandelt. Grundvoraussetzung neben hochwertiger Nahrung ist die tägliche Bewegung. Ohne diese ist laut Petra Bracht keine Gesundheit möglich, zudem baut der Körper bei mangelnder Aktivität Muskeln ab.

Dass einseitige Sportarten wie Radfahren oder Joggen nicht ausreichen, davon handelt auch das Buch „FaYo-Faszienyoga“. Komplexe Bewegungen sind nötig, denn alle Gelenke, Muskeln und Faszien wollen täglich beweg und gut durchblutet werden. Das ist zum einen für den Erhalt der Flexibilität wichtig, zum anderen für die Durchlässigkeit und Reinheit des Gewebes. Körperübungen sind daher ebenfalls im neuen Buch von Petra Bracht enthalten. Im 14-Tage-Programm können die neuen Gewohnheiten und Übungen in den Alltag integriert werden. Die Rezepte im Buch sind alle vegan und größtenteils rohköstlich.

Nebenbei enthält das Buch auch Basiswissen zu den Themen Tiereiweißmast, B 12, gesunde Kohlehydrate, gute und schlechte Zucker, die Wahrheit über Fett, Essen gegen Herzinfarkt, Gluten, Muskelaufbau und Intervallfasten als Therapie bei bestimmten Beschwerden. Somit ist dieses Buch ein ganzheitliches Werk, das man nach der Lektüre gut an normallebende Mitmenschen weitergeben kann. Denn Petra Bracht öffnet jedem Leser die Augen – sie überzeugt mit Argumenten und neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Nicht Medikamente heilen (sie vergiften uns eher), sondern der Körper heilt sich selbst, wenn wir die richtigen Rahmenbedingungen schaffen.

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Fazit: Nach der Lektüre dieses Buches möchte man sofort durchstarten. Das Frühstück (bisher bei mir zwischen 10 und 11 Uhr) wird erst mal gecancelt, stattdessen wage ich mich mit einem Glas Wasser an die neuen Yogaübungen.

2 Jahre später: Yoga wie immer auf leeren Magen. Nach Möglichkeit lasse ich das Abendessen ausfallen. Wenn das Frühstück aber zu spät ist, kann ich nicht gemeinsam mit den Kindern Mittagessen und darunter leidet dann das Familienleben. Deshalb meistens gegen 10 Uhr Frühstück (vorher Chlorella-Drink für den Morgensport). Manchmal tut es gut, sich nicht zu starr an Regeln zu halten, also auch mal am Abend etwas zu genießen. Solange es nicht täglich ist und keine große Menge, schläft man dennoch gut (und verfettet nicht!). Die Lebensfreude ist neben der Disziplin ebenso wichtig!

Ich freue mich über Eure Rückmeldungen. Welche Erfahrungen habt Ihr mit dem Intervallfasten gemacht? Schreibt einen Kommentar auf meine Seite!

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